Die J-GCL bieten den Raum, Kinder und Jugendliche auf einem prägenden Lebensabschnitt zu begleiten und ihnen bei der Gestaltung des eigenen Lebens zu helfen. Den Jugendlichen soll die Möglichkeit gewährt werden, in der Gemeinschaft Erfahrungen mit ihrem Leben und ihrem Glauben zu machen, diese zu reflektieren und die für sie weiterführenden Schritte ableiten zu lernen.
Die Basis unserer Jugendverbandsarbeit liegt in der Gruppenarbeit. Gruppenleiter*innen begleiten die Mitglieder beim Betrachten ihrer persönlichen Realität und Lebenssituation, wirken als Vorbilder, ermöglichen die Erfahrung von Gemeinschaft und können bei der Identitätssuche behilflich sein. Dies geschieht bei den jüngeren Mitgliedern in Form von Spielen, thematischen Gruppenstunden, selbst gestalteten religiösen Elementen uvm. Ältere Mitglieder werden mit vielfältigen (ignatianischen) Methoden vertraut gemacht und setzen sich mit persönlichen, gesellschaftspolitischen und religiösen Fragen/Themen auseinander.
Wesentlich ist in allen Altersgruppen auch der Spaß in der Gemeinschaft. Jugendliche in den J-GCL gestalten ihren Verband nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen. Sie verwirklichen ihre eigenen Ideen und Ziele. Damit dies geschehen kann, sind die J-GCL auf allen Ebenen (Ortsgemeinschaften, Diözesan- und Regionalverbände, Bundesverbände) demokratisch organisiert. Nahezu die gesamte geleistete Arbeit in den J-GCL beruht auf dem ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder. Unterstützt und begleitet werden sie dabei durch Erwachsene in Funktion von Kirchlichen Assistent*innen (KiAss), Erwachsenen Mitarbeiter*innen (EMI) und Hauptberuflichen.
Auf diesem Hintergrund sind für uns folgende persönliche und politische Grundhaltungen und Werte von besonderer Bedeutung:
Individualität
Wir wollen uns gegenseitig annehmen, wie wir sind. Das bedeutet, kein kritik- und kommentarloses Nebeneinanderherleben, sondern, dass wir uns in der Gemeinschaft gegenseitig helfen, die Einzigartigkeit eines*einer jeden immer mehr zu entdecken und zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten zu werden. In den J-GCL ist Platz für ganz individuelle Anliegen und Meinungen. Unterschiedliche Standpunkte begrüßen wir zur Vertiefung von Diskussionen und für dadurch qualitativ bessere Ergebnisse. Gerade diese Individualität unserer Mitglieder schenkt unserer Gemeinschaft immer wieder neue Impulse.
Freundschaft
In den J-GCL können Kinder und Jugendliche – gerade auch durch das Zusammenleben und Zusammenarbeiten in Gruppen – auf verschiedensten verbandlichen Ebenen Beziehungen aufbauen und erleben, die verlässlich und verbindlich sind. Durch intensiven persönlichen Austausch in gemeinsamen Erlebnissen wachsen oft Freundschaften, die Jahre oder sogar ein Leben lang andauern und tragen.
Verantwortlichkeit
In der Gruppenarbeit, in Leitungsämtern und als Kommissionsmitglieder lernen Jugendliche, Entscheidungen zu treffen, in Eigenverantwortung und in Verantwortung anderen gegenüber. Um bei der Arbeit eine möglichst hohe Qualität zu erreichen, wird in beiden Verbänden der J-GCL sehr viel Wert auf eine gute Aus- und Weiterbildung (wie z.B. Gruppenleiter*innenschulungen) der Jugendlichen gelegt. Diese Schulungen werden von dafür qualifizierten J-GCLer*innen vorbereitet und durchgeführt. Die Jugendlichen werden ernst genommen, auch in dem Sinne, dass sie gefordert und gefördert werden, Frei- und Lebensräume selbstständig und eigenverantwortlich zu gestalten. Sie übernehmen Verantwortung für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen, für Material, Räumlichkeiten und Geld, für Veranstaltungen sowie für ihre eigenen Kapazitäten und wachsen an dieser Verantwortungsübernahme.
Demokratie
Die demokratische Struktur der J-GCL ist für uns wichtigste Voraussetzung für eine Gemeinschaft, in der alle ernst genommen werden und gleichberechtigt leben können. Demokratie bedeutet für uns u.a. die Freiheit, eigene Ansichten zu entwickeln und zu vertreten, aber auch demokratische Entscheidungen zu akzeptieren.
Auf allen Ebenen der J-GCL nehmen Jugendliche Leitungsämter wahr. Sie üben in verbandlichen Strukturen (mit Ämtern, Wahlen, Delegation, Konferenzen usw.) Selbstbestimmung, (stellvertretendes) Eintreten für Interessen und das Ausschöpfen ihrer demokratischen Möglichkeiten auch über die Verbände hinaus.
Politisches Engagement
Jugendliche in unseren Verbänden wollen nicht nur reflektieren und reden, sondern sich aktiv einsetzen für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und notwendige Veränderungen, z.B. in Gesellschaft und Kirche. Der persönliche Einsatz stärkt das Vertrauen in die eigene Möglichkeit, Veränderung zu bewirken, baut das Selbstbewusstsein auf und hilft, eigene Fähigkeiten zu entfalten.
Aus dem Bewusstsein heraus, dass nicht alle die politischen und sozialen Möglichkeiten haben, sich für ihre Interessen gegen Ungerechtigkeit einzusetzen, wollen wir, wo uns das möglich ist, solidarisch für andere Partei ergreifen.
Soziale Kompetenz
Jugendliche erwerben in den J-GCL pädagogische und soziale Kompetenzen, welche auch außerhalb der Jugendarbeit in zwischenmenschlichen und organisatorischen Bereichen gefragt sind.
Dazu zählen:
Konfliktfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Teamfähigkeit, Diskussionsfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Fähigkeit Gruppen zu leiten, Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Toleranz, Rücksichtnahme, Durchsetzungsvermögen, Organisationsvermögen, demokratisches Denken und Handeln. Somit leisten die J-GCL einen erheblichen Beitrag zu einer ganzheitlichen Bildung ihrer Mitglieder.
Glauben
Wir leben in dem Bewusstsein, dass Gott die Menschen liebt und daran interessiert ist, dass menschliches Zusammenleben gelingt. Für unsere verbandliche Arbeit bedeutet das, dass wir uns nicht allein auf unsere eigenen Fähigkeiten und Kräfte verlassen müssen, sondern darauf hoffen dürfen, dass Gott in unserer Nähe ist. Gemeinsam suchen wir nach dieser Nähe Gottes und nach dem, was unserem Leben Sinn und Tragfestigkeit gibt und fragen nach den Konsequenzen, die der christliche Glaube für unsere Einstellungen und unser Handeln haben kann.
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